Softwarelösung für Pflegekräfte und Ärzte

Der Kasseler Gesundheitsdienstleister medicalnetworks CJ GmbH & Co. KG bringt eine Softwarelösung auf den Markt, die Ärzte und Pflegekräfte in bisher nicht dagewesener Form miteinander vernetzt. Durch „Campian®Net – Die Software für vernetzte Versorgung“ wird der Informationsfluss bei der Versorgung von Pflegebedürftigen erheblich verbessert, wodurch sich Wartezeiten verkürzen und Mehrfachbegutachtungen vermeiden lassen.

Demographischer Wandel sorgt für wachsende Herausforderungen

Die Lebenserwartung der Deutschen steigt zunehmend. Laut dem statistischen Bundesamt ist die Lebenserwartung allein in den letzten 20 Jahren bei den Männern um durchschnittlich 5,14 Jahre und bei den Frauen um durchschnittlich 3,56 Jahre gestiegen. Lag die durchschnittliche Lebenserwartung 1994 noch bei 72,99 Jahren (Männer) bzw. 79,49 Jahren (Frauen) so wird in 2014 bereits eine Lebenserwartung von 78,13 Jahren (Männer) bzw. 83,05 Jahren (Frauen) angenommen.

Was zunächst durchweg positiv klingt, stellt unsere Gesellschaft aber schon jetzt vor große Herausforderungen. Allein die Ausgaben im Gesundheitswesen stiegen im selben Zeitraum von rund 175 Mrd € (9,6 % des BIP) auf rund 328 Mrd € (11,2 % des BIP).

In den Jahren 1999 bis 2013 ist die Anzahl der Pflegebedürftigen laut Bundesgesundheitsministerium von 2 Mio auf 2,6 Mio angestiegen. Es wird angenommen, dass sich der Anteil der Pflege­bedürftigen in der Bevölkerung bis zum Jahr 2060 auf 6% (4,7 Mio Pflegebedürftige) verdoppeln wird.

Bereits heute ist ein Fachkräftemangel im Bereich der Pflege spürbar, so waren im Juni 2015 laut dem Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit Stellen für Pflegefachkräfte im Bundesdurchschnitt 123 Tage vakant. Auf 100 gemeldete Stellen kamen rechnerisch lediglich 46 Arbeitslose in diesem Bereich. Das statistische Bundesamt geht in einer Studie aus dem Jahr 2010 von einem Mangel von 135.000 bis 214.000 Pflegefachkräften im Jahr 2025 aus.

Im Bereich der Ärzte sieht die Situation kaum besser aus. Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), beklagte im April 2015, dass an deutschen Universitäten mindestens 1.000 Medizinstudienplätze fehlten, um den Ärztebedarf in Zukunft decken zu können. Laut Statistik der Bundesärztekammer wird es in Deutschland im Jahr 2020 etwa 7.000 weniger Hausärzte geben als heute.

Besonders in ländlichen Gebieten mit geringer Dichte an Ärzten und sonstigen Leistungserbringern im Gesundheitsbereich ist dieser Trend bereits heute spürbar. Ärzte und Pflegekräfte werden dort immer stärker belastet und die Pflegebedürftigen beklagen steigende Wartezeiten sowie lange Wegstrecken, um medizinische Behandlung zu erhalten.

Über 10 Jahre Erfahrung im Gesundheitsbereich

Der Kasseler Gesundheitsdienstleister medicalnetworks hat sich bereits im Jahr 2011 diesem Problem angenommen und bringt nun eine Softwarelösung auf den Markt, die helfen soll diese Problematik deutlich zu entspannen. Das Kasseler Unternehmen ist 2005 als Managementgesellschaft für neue Versorgungsformen entstanden. Im Rahmen der Integrierten Versorgung schließt das Unternehmen Selektivverträge, mit denen die verschiedenen medizinischen Leistungsträger, die an der Behandlung eines Patienten beteiligt sind, zusammengebracht werden. Durch eine möglichst enge Vernetzung dieser Leistungsträger wird eine spürbare Erhöhung der Behandlungsqualität sowie eine deutliche Verkürzung der Behandlungsdauer erreicht. Medicalnetworks vernetzt auf diese Weise deutschlandweit rund 5.000 Leistungserbringer, die bereits über 200.000 Patienten auf diese Weise behandeln konnten.

Als das Kasseler Unternehmen 2011 sein Geschäftsfeld in den Pflegemarkt erweiterte, wurden konsequenterweise die Erfahrungen und der Gedanke der engen Vernetzung aller Leistungserbringer aus der integrierten Versorgung in den neuen Geschäftsbereich übernommen.

Schnell wurde sichtbar, dass keine am Markt etablierte Softwarelösung in der Lage war die umfangreichen Prozesse ausreichend abzubilden. So entschloss sich der Gesundheitsdienstleister kurzerhand eine eigene Plattform für diesen Zweck zu projektieren und zu entwickeln.

Nach fünfjähriger Entwicklungs- und Erprobungsphase macht medicalnetworks seine Software nun unter dem Namen „Campian®Net – Die Software für vernetzte Versorgung“ einer breiten Masse von Anwendern zugänglich.

Optimierung von Pflegeprozessen durch Vernetzung

Campian®Net vernetzt alle aktiv und passiv am Pflegeprozess beteiligten Akteure miteinander. Dabei zeigt sich die Software außergewöhnlich vielseitig. Auf der Seite der Leistungserbringer im Pflegebereich gibt es bedarfsgerecht zu­geschnittene Zugangsmöglichkeiten für ambulante Pflegedienste, Pflegedienste der außerklinischen Intensivpflege, teilstationäre Einrichtungen der Tages- und Nachtpflege und stationäre Ein­richtungen der Kurzzeit- und Vollzeitpflege.

Darüberhinaus bestehen Zugangsmöglichkeiten für Haus- und Fachärzte, Angehörige und gesetzliche Betreuer sowie den Pflegebedürftigen selbst. Auch Apotheken können mit dem System in die Vernetzung einbezogen werden. Hospizeinrichtungen, Pflegedienste der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) können genauso wie Krankenhäuser den vollen Funktionsumfang nutzen, um ihre Patienten optimal zu versorgen und sich mit anderen Leistungserbringern zu vernetzen.

Die Datenhoheit jedoch liegt beim Pflegebedürftigen selbst, der nicht nur seine eigenen Daten jederzeit einsehen kann, sondern auch den Zugriff der einzelnen Vernetzungs­partner auf seine Daten jederzeit einschränken oder komplett entziehen kann.

Durch die enge Vernetzung der verschiedenen Akteure wird der Informationsfluss verbessert und Informationslücken werden geschlossen. Dadurch wird in vielen Fällen die Behandlungsdauer erheblich verkürzt. Die sektorenübergreifende einheitliche Darstellung von Prozessen, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und der Erfordernisse der jeweiligen Einrichtung, gewährleistet darüber hinaus institutionsübergreifend eine kontinuierlich hohe Behandlungsqualität.

Die enge Vernetzung aller am Pflegeprozess beteiligten Akteure schafft neue Möglichkeiten der prozessbegleitenden Qualitätssicherung, da die Patientendaten allen Akteuren in Echtzeit zur Verfügung stehen und eine direkte Kommunikation untereinander zeit- und ortsunabhängig auch über große Entfernungen hinweg möglich ist.

Die punktuelle Behandlung einzelner Symptome durch verschiedene Leistungserbringer wird durch einen eng aufeinander abgestimmten, ganzheitlichen Pflegeprozess abgelöst.

Institutionsübergreifender Datenaustausch

Wechselt ein Pflegebedürftiger zwischen zwei Institutionen (z.B. von einem ambulanten Pflegedienst zu einer Tagespflegeeinrichtung) wird der neuen Institution ohne Zeitverzögerung Zugriff auf die zuvor erhobenen Patientendaten gewährt. Bei einem Institutionswechsel kann es so nicht mehr zu Informationsverlust kommen und die Versorgung kann nahtlos fortgeführt werden.

Durch den institutionsübergreifenden Datenaus­tausch über den gesamten Behandlungsverlauf hinweg, wird ein ganzheitlicher Pflegeprozess unter Einbeziehung mehrerer Leistungserbringer gewährleistet. Zeit- und kostenaufwendige Mehrfachbegutachtungen können entfallen und stattdessen kann eine bedarfsgerechte Versorgung unter Ausnutzung von Synergieeffekten der verschiedenen Leistungserbringer erfolgen.

Spürbare Entlastung für Ärzte und Pflegekräfte

Haus- und Fachärzte haben die Möglichkeit auf Daten ihrer Patienten zuzugreifen, die von anderen Ärzten oder von den Pflegekräften vor Ort erhoben wurden. So können Hausbesuche besser geplant und koordiniert werden.

Mehrfachbegutachtungen gehören der Vergangenheit an, da ein lückenloser Informations­austausch zwischen verschiedenen Ärzten ermöglicht wird. Für die Ärzte führt dies zu einer erheblichen Zeitersparnis. Besonders groß sind die Auswirkungen im ländlichen Raum, wo Arztbesuche oft mit langen Fahrtstrecken und somit mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden sind. Im Gesundheitssystem werden durch den Wegfall von unnötigen Arztbesuchen Kosten eingespart, die dadurch an anderer Stelle zur Verfügung stehen.

Stellt eine Pflegekraft fest, dass eine Begutachtung durch einen Arzt erforderlich ist, kann sie den behandelnden Arzt direkt über die Software benachrichtigen. Der Arzt kann dann alle notwendigen Daten einsehen und über ein eingebautes Kommunikationsmodul Behandlungsanweisungen geben. Eine persönliche Konsultation ist somit nicht mehr in jedem Fall erforderlich. Die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Pflegekraft wird auf diese Weise erheblich verbessert, wodurch den Pflegekräften zusätzliche Handlungssicherheit gegeben wird.

Digitale Erfassung von Vitalwerten

Daten wie Vital- oder Beatmungswerte werden manuell oder über Telemedizingeräte erfasst, grafisch aufbereitet und in Echtzeit allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. Auch Fotos können über die Software zur Verfügung gestellt werden, so dass sich z.B. bei der Wund­versorgung der behandelnde Arzt ein Bild des Wundverlaufs machen kann.

Ärzte wie Pflegekräfte haben alle für den Behandlungsverlauf erforderlichen Informationen auf einen Blick zur Verfügung. Daten über den Ernährungszustand des Pflegebedürftigen werden hier genauso erfasst wie Risikoeinschätzungen. Alle verordneten Medikationen werden übersichtlich und vollständig dargestellt. Mögliche Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten können auf diese Weise rechtzeitig erkannt und ausgeschlossen werden.

So kann der Arzt auf Grundlage der erfassten Daten entscheiden, ob eine persönliche Konsultation des Patienten notwendig ist oder ob Pflegekräfte vor Ort die notwendigen Behandlungsmaßnahmen einleiten können.

Medikationen kann der Arzt direkt über die Software anordnen oder absetzen. Über eine entsprechende Schnittstelle kann bei Änderungen des Medikationsplans eine automatische Mitteilung an eine Apotheke generiert werden, die die Medikamente nach dem geänderten Plan stellt oder patientenindividuell verblistert.

Verbessertes Notfallmanagement durch Informationsschnittstellen

Das Notfallmanagement wird durch die enge Vernetzung erheblich vereinfacht. Die Pflegekräfte vor Ort haben sofort Zugriff auf alle notwenigen Informationen und können diese ggf. Rettungskräften zur Verfügung stellen oder über die Software einen Arzt hinzuziehen, der dann ebenfalls alle notwendigen Daten unmittelbar einsehen kann, um eine fachgerechte Entscheidung zu treffen.

Bei Einweisung eines Pflegebedürftigen in ein Krankenhaus, kann beispielsweise auch dem Krankenhaus über das webbasierte System direkt Zugriff auf die Software gewährt oder ein ausgedruckter Pflegeüberleitungsbogen mit den zusammen­gefassten Informationen ausgehändigt werden. Im Idealfall ist das Krankenhaus so über den Gesundheitszustand bereits umfassend informiert bevor der Patient eintrifft und kann so ohne Verzögerung mit der Versorgung des Patienten beginnen.

Vorteile auch für Angehörige und Betreuer

Auch Angehörige und Betreuer werden über die vernetzte Software in den Pflegeprozess eingebunden. Sie können sich jederzeit ein Bild über den Pflegeverlauf und den Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen machen und direkt über die Software mit den zuständigen Pflegekräften oder Ärzten kommunizieren, ohne einen Termin vor Ort vereinbaren zu müssen.

Gerade bei der Versorgung von pflegebedürftigen Kindern, können die Eltern so sehen, welche Maßnahmen durch die Pflegekraft durchgeführt werden, auch wenn die Pflegekraft zum Beispiel mit dem Kind in der Schule ist.

Verbesserte Behandlung multimorbider Patienten

Insbesondere die Behandlung von Patienten mit mehreren unterschiedlichen Erkrankungen stellt in der Pflege eine große Herausforderung dar. Oftmals sind viele verschiedene Leistungserbringer beteiligt. In der Vergangenheit war der Informations­austausch zwischen diesen Leistungserbringern nur mit großem Aufwand zu realisieren. Immer wieder kam es zu Informationsverlusten, die Mehrfachbegutachtungen notwendig machten und den Behandlungsprozess unnötig in die Länge zogen. Eine sektoren­übergreifend koordinierte Behandlung wurde so erschwert und die Kosten der Behandlung in die Höhe getrieben. Diese Faktoren wirkten sich auch negativ auf die Behandlungsqualität aus.

Durch Campian®Net werden diese Leistungserbringer miteinander vernetzt und können auf einfachem Weg Informationen austauschen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Informationsverluste werden so zukünftig ausgeschlossen und auch unnötige Mehrfachbegutachtungen gehören der Vergangenheit an. Da Behandlungsprozesse zwischen den einzelnen Leistungserbringern besser koordiniert werden können, verkürzen sich die Wartezeiten für den Patienten deutlich. Auf diese Weise wird nicht nur die Behandlungsqualität erhöht und wiederum die Behandlungsdauer verkürzt, sondern auch eine deutliche Kostenersparnis realisiert. Auch die Einschränkungen der Lebensqualität der Patienten können so spürbar reduziert werden.

Abbildung aller Geschäftsprozesse für Pflegedienste und Einrichtungen

Campian®Net bildet alle Geschäftsprozesse eines Pflegedienstes bzw. einer Pflege­einrichtung ab. Die Arbeit mit mehreren Systemen ist somit nicht mehr notwendig und die Prozesse können so optimal aufeinander abgestimmt werden.

Mitarbeiterverwaltung, Dienstplanung, Personaleinsatz-planung und Stundenabrechnung der Mitarbeiter sind eng miteinander verknüpft, was Doppelerfassungen unnötig macht und so zu einer erheblichen Zeitersparnis für das Leitungspersonal in der Pflege führt. Ebenso sind die Stammdatenverwaltung der Pflegebedürftigen, die Pflegeprozessplanung und die verschiedenen Risiko­assessments direkt mit der Leistungs- und Pflege­dokumentation gekoppelt. Die Daten aus der Personaleinsatzplanung fließen automatisch in die Leistungsdokumentation ein. Rechnungen werden direkt aus der Leistungsdokumentation erstellt. Die einzelnen Komponenten sind eng miteinander verzahnt. Doppeldokumentation ist nicht mehr notwendig, wodurch den Pflegekräften wertvolle Zeit eingespart wird, die sie auf die Pflege der Pflegebedürftigen verwenden können.

Für die Geschäftsführungen stehen vielfältige Controllingmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen sie jederzeit die Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens im Blick behalten.

System bereits erfolgreich im Einsatz

Campian®Net wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in verschiedenen Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Mehrere Krankenhäuser und Arztnetzwerke konnten als Vernetzungspartner gewonnen werden. Insgesamt wurden schon über 2.500 Pflegebedürftige mit Hilfe der Software betreut.

Seit der Einführung von Campian®Net konnte die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Pflegeeinrichtungen teilweise erheblich verbessert werden. Die Pflegekräfte wurden von bürokratischen Aufgaben entlastet und haben so Zeit gewonnen sich stärker um die Pflegebedürftigen zu kümmern.

Auch die Vernetzungspartner zeigen sich von den Vorteilen der Software überzeugt. Die Krankenhäuser konnten ihr Entlassmanagment deutlich verbessern. Kapazitäten werden auf diese Weise schneller frei und stehen neuen Patienten zur Verfügung. Die Ärzte profitieren von dem verbesserten Informationsaustausch untereinander und mit den Pflegekräften durch enormen Zeitgewinn. Bevor ein Arzt zeitaufwändige Hausbesuche durchführt, kann er mit Hilfe der Daten aus Campian®Net die Notwendigkeit des Besuchs überprüfen und sich gezielt auf den Patienten vorbereiten.

Durch die entstandenen Synergieeffekte kam es schon jetzt zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Behandlung der Patienten. Durch einen weiteren Ausbau der Vernetzung können zukünftig diese Effekte noch verstärkt werden.

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